Das Amtshaus, Amt Schwarwald und Zella

Das Amtshaus in der Amtsstraße 7 in Zella-Mehlis scheint eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Zella St. Blasii zu sein. Das liegt aber an der Verschonung beim großen Stadtbrand im Jahre 1762.  Noch wenige andere Gebäude sind darüber hinaus den Flammen nicht zum Opfer gefallen, die nicht näher beschrieben sind.
Das Amtshaus wird beschrieben  ..."nebst Seitengebäude, Hof, Scheuer, Springbrunnen, Ställen, Gemüsegarten
Hinter dem Stall des Amtshauses ein Grab- und Grasgarten."

Als der Herzog zu Sachsen-Gotha ,Ernst der Fromme 1642 das Amt Schwarzwald neu bildete, er in diesem Zusammenhang „Blasienzell“ und die „Schwarze Zell“ seit der Verwaltungstrennung 1367 wieder zu „Zella St. Blasii“ vereinte, wurde auch der Amtssitz nach Zella verlegt. Hierfür war ein Gebäude benötigt das auf den Cunzenberg wahrscheinlich schon stand.
Als das Amt Schwarzwald 1441 / 1442 im Zuge der Landesteilung dem Herzog Ernst den Frommen zugekommen ist, gehörte nun dazu: (1) Das neu erbaute fürstliche Haus ufn Oberhoff (Schloss); (2) Die Burgstedt ufn Crawinkler Forst allda der Thurmb vom Hause oder Schlosse des Ambts so Schwarzwald geheissen annoch zu ersehen; (3) Die Altenburg ufn Arlesberger Forst; (4) Die Geyerssburg auch dasselbst; (5) Blasii Zella, so anno 1640 aus dem Ampt Reinhardsbrunn hierher geschlagen worden; (6) Schwarz Zella; (7) Das Dorff Mehliß, die Hellfte ist ein Zugehörunge gewesen des Klosters St. Blasii Zella, und ist durch Auswechslung mit dem Kloster Reinhardsbrunn an die Landgrafen in Thüringen Anno 1257 kommen; (8) Oberhoff, der neue Hoff genannt; (9) Arlesberg; (10) Schwarwald- und Stutzhaus.
Außerdem die Wäder in der Zeller Forst, Arlesberger Forst, Stutzhauser Forst und Crawiinkler Forst

Der Zeller Forst in sich folgende Berge:
(1) Rechenberg; (2) Schwarzberg; (3) Lerchenberg; (4) Sternberg; (5) Spitziger- und Kahlesberg; (6) Reimberg; (7) Kleiner Böhmerberg, (8) Großer Böhmerberg
Uffn Zeller Forst
(1) Ein Bergwerk in Bierbach von Eisenstein so ungefähr vor 70 Jahren gangbar gewesen aber vor 10 Jahren ins Freie gefallen; (2) Ein Bergwerk am Dornbach von Eisensteinen, vor ungefähr 80 Jahren liegengeblieben, (3) Ein Kupferbergwerk an Lübenbach, so ungefähr vor 65 Jahren liegengeblieben, (4) Ein Bergwerk von Eisensteinen in Mehlisser Flur, so in 100 Jahren nicht gebaut worden


Das Amtshaus scheint aber 1642 noch nicht fertig gebaut oder noch nicht zur Zweckbestimmung umgebaut gewesen zu sein. Denn zwei Jahre später (1644) hatte Ernst der Fromme noch Mittel dafür benötigt die er sich von den Untertanen im Amt Schwarzwald besorgt hat. Genau beschrieben und über die Quelle informiert, in meiner "Qullensammlung" mit der Chronik 1644.
Jedenfalls habe der erste Amtmann Silchmüller geheißen, der seine Untertanen beschreibt „als gar so arm und verwildert“. Der Amtmann ist bald schon wieder abgesetzt gewesen. Als nämlich Ernst der Fromme den Silchmüller bei einem Besuch in Zella begegnete ist ihm unheimlich gewesen das er auf einem Pferd geritten kam, wo er sich ein solches und edles doch gar nicht hätte leisten können. Der Verdacht der Bereicherung hat sich bewiesen und der Thüringer Landesvater Georg Ernst I. (Fromme) jagte ihn fort.

Die richtige Verwaltung der Einkünfte sowie Sparsamkeit der Städte und Dorfschaften waren dem Herzog Ernst so wichtig, dass er sich oft Rechnungen zeigen, nachweisen ließ und überprüfte ob die Ausgaben nicht unnütz gewesen sind.
Ein Amtmann namens Hackspan zu Zella, bei dem Herzog Ernst einmal übernachtete, setzte ihm 4 Lichter in sein Zimmer von denen Ernst zwei ausgelöscht hat. Sogar hatte er dem Amtmann ein Licht von seinen 2 Lampen ausgelöscht und zu ihm gemeint das schlimme Zeiten sind. Einmal hatte Ernst demselben Amtmann geschrieben, dass er seiner Gemahlin eine frisch melkende Kuh nach Reinhardsbrunn schicken soll, die aber nicht mehr als 5 Mfl. kosten darf.
In einer Sammelrechnung von Milch 1642/1643 befindet sich die Ausgabe: […] 1Mfl. 3gl.zweyen Männern von Zella, so 4 Kühe welche off Jhr. Fürstl. Gnaden Befehl daselben erkauft und auf Jhr. F. Gnaden der Herzogin Geburtstag auhero überbracht und präventieret worden, zur Gnaden Verehrung d. 11.Oct.1642 […]          

1652 wurde Zella Sitz des Jusstizamtes, nebst Rent- und Steueramt und die gesamte Verwaltung im Amtshaus auf dem Kunzenberg. 1830 wurde das Amt Schwarzwald in zwei Justizbezirke eingeteilt, eines davon das "Justizamt Zella", bis 1879 als Gerichtsbehörde fortgeführt, danach als "Amtsgericht Zella".
1877 findet sich eine Erwähnung des Justizamtes Zella, das mit den 4 Ortschaften insgesamt 7578 Einwohner zählte, nämlich die Stadt Zella mit Struth am Lupenbach mit 225 Häuser und 2703 Einwohner. Mehlis 361 Häuser und 2777 Einwohner. Noch dazu gehörten Oberhof und Gehlberg mit Schmücke.










Laut Adresshandbuch Sachsen, Coburg, Gotha 1837 habe Zella besondere Stadträte gehabt, die nämlich nicht den oberen Landesbehörden direkt untergeben gewesen sind. Der Stadtrat Zella ist dem Justizamt Zella unterstellt gewesen.
Das Amt hatte auch die Aufsicht über die Kirchen und Schulen. In wichtigen Sachen und wenn es die Notwendigkeit erfordert muss der Stadtrat von Zella dem Herkommen gemäß „in corpore" vor den geistlichen Untergerichten erscheinen“.

Quellen:
Verzeichnis herzogl. Sachsen-Gotha und Altenburgischen Ziivil- Hof- und Militärstaat, 1778,v. Karl Wilhelm Ettinger

Landesgesetze des Herzogtums Gotha
Heimatkunde Herzogtum Gotha, Schulze, 1845
Kirchen- und Schulenvefassung im Herzogtum Gotha, 1739