Die Geheimnisse rund um den Albrechtser Berg

Der Albrechtser Berg misst 512 m und liegt genau in der Flucht zwischen Dölmerlein und Papiermühle. Man erreicht ihn von Benshausen über das Sandtal oder über die weiter fortführende Albrechtser Straße (ehemals Suhler Straße) aber auch von Richtung Schwimmbadsiedlung aus.

Dort haben wir es nicht nur mit einer wunderschönen Landschaft zu tun. Auch diese Flur verbirgt Zeugnisse längst vergangener Zeiten.




Zunächst müssen wir uns weit in die Vergangenheit begeben, denn es bedarf Aufklärung und es bleiben noch Fragen offen. Wie wird der Albrechtser Berg ursprünglich geheißen haben? So kann sein Name nicht immer gewesen sein, denn das in einer Urkunde 1111 erwähnte Pfarrdorf Albrechts war um diese Zeit „Alberadisheimbeche“ genannt. In alten Büchern kommen „Malmers“ oder „Malbers“ vor. Mundartlich wird noch bei den älteren Einwohnern „Malmesch“ oder „Maumisch“ gesagt.
Eine Zugehörigkeit Benshausen war wüst Crewelingen (Kröhlis) bei dem Anteil Altenfeld, zwischen Albrechts und dem Albrechtser Berg gelegen. Deshalb ist es unwahrscheinlich das die Flur des und beim Albrechteser Berg über fremde Besitzungen hinweg zum heutigen Albrechts gehörten.
Ortsteile des heutigen Suhl wie Albrechts oder Heinrichs sind wie Mehlis in den gefälschten Reinhardsbrunner Urkunden ab 1111 vorgekommen. Gebhard v. Nordeck hatte den noch in seinem Besitz befindlichen umliegenden Wald (iure hereditaruo) um die Celle St. Blasii wegen einer inneren Schuldbegleichung dem Kloster Reinhardsbrunn gestiftet.
Alles an Wald samt Wege ,Flüsse, Gebäude... um die Celle St. Blasii herum ist demnach zuerst im Besitz der Vorfahren des Gebhard v. Nordeck und dann in seinen selbst gewesen, ehe er diese gestiftet und später – mit Ausnahme nur halb Mehlis - zu Henneberg geschlagen und dem Zentgericht Benshausen untergeordnet gewesen sind.

Sicherlich haben sich rundumliegende Ortschaften zumindest die Nutzung der Flur auf und um den Albrechtser Berg geteilt. Alte Wege sind nachweisbar, die auch mit schweren Karren befahren wurden sind.
Die Bewohner von Albrechts hatten sich das Korn zu Mehl in Benshausen malen lassen, heißt es in der Albrechtser Chronik.

Wallgraben, Schützengraben oder gar ein alter Standort des Hochgenrichts (Galgen)?

Auf dem Gipfel des Albrechser Berges habe ich 2009 Erscheinungen entdeckt entdeckt, die gewiss von Menschenhand geschaffen und die auf eine ehemealige Belebung dieser Gegend zurückzuführen sind.

Dem Benshausen ist eine frühere Erwähnung bisher zwar nicht nachgewiesen, jedoch immer wieder bereits im 11. Jahrhundert ein Zentgericht zugeschrieben. Da konnte ein Galgen viele Hundert Jahre zuvor, ehe sich dann einer im Ort befunden haben soll, nicht fehlen. Von dieser Position aus und noch kaum bewachsen hatte man ein eine äußerst günstige Aussicht vom Gipfel des Albrechtser Berges. Steinnreste könnten auch Zeugnisse eines ehemaligen Schützengrabens sein.
Das Gebiet um den Albrechtser Berg scheint trotz wichtiger Hinweise noch nie erforscht worden zu sein. Innerhalb und außerhalb dieses Walls könnten sich kulturelle "Schätze" wie Metall, Ton. Keramik verbergen. Es könnten die Außen- oder Innenbereiche ein Verwendungszweck gehabt haben. Vielleicht ein wahrhaft archäologisches Denkmal, wenn sich die Vermutung bestätigt, dass es sich hierbei um einen vorgeschichtlichen Wall und die Umgegend um eine in ganz frühen Zeiten viel benutzte handelt.

Ich habe mir den Verlauf der Gesteine genauer angesehen und es schien sich meine Vermutung zu bestätigen. Es ist nicht einfach nur eine einzelne Anhäufung. Ich bin mir fast sicher, es handelt sich um eine ehemalige Mauer aus Holz, Erde und Steinen, die in vielen hundert Jahren zu einem Wall verstürzt ist. Dieser Wall umschließt den Berggipfel von mindestens 3 Seiten und diente im frühen Mittelalter vermutlich als Wehranlage, Schutzmauer oder dergleichen.

Mitten durch die einstige Befestigungsanlage fraßen sich im Laufe der Jahrhunderte die Wurzeln durch das Gestein. Genau auf dessen Verlauf stehen heute hoch gewachsene Bäume.

Ganz in der Nähe diese unnatürliche Erhebung, scheinbar ein ehemaliger Mailerplatz (Holzmeiler). Solche Plätze sind nicht selten im Wald zu finden und stammen meist aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.
Ein Indiz dafür, dass die Gegend am Albrechtes Berg systematisch belebt gewesen ist.

Von Benshausen aus, über die Albrechtser Straße (vormals Suhler Straße) noch auf dem Albrechtser Berg lassen sich weitere Zeugnisse der Vergangeheit finden.
Damals wichtige Höhenstraßen könnten ebenfalls die heute noch genutzten Wald und Wanderwege Richtung Geißenhimmel, Ebertshausen oder Dietzhausen (über den Schorn) gewesen sein. Die meist befahrene Straße, welche von den Höhenwegen hinunter ins Tal bis zum Ortskern führte, war sicherlich die Benshäuser Suhler Straße.

Mindestens ein Hohlweg zeugt davon. (Abb. links) Die tiefe Furche mitten durch die Waldlandschaft ist nicht auf natürliche Weise entstanden. Wenn es keine unbefestigte Straße war, die von Fuhrkarren und deren Handelsmännern befahren wurde, könnte es auch ein ehemaliger "Steinbruchweg" gewesen sein. Jedenfalls handelt es sich hierbei um einen Hohlwegbündel mit 3 parallel zueinander verlaufenden Spuren in die gleiche Richtung. Wobei der hier gezeigte Weg wegen seiner Tiefe der am meisten abgenutzte ist.

Holweg beim Albrechtser Berg, der tiefste von einen dreier Hohlwegbündel.


Zum Grenzstein mit der Aufschrift (lfd. Nr.) "175" kommt man über die Suhler Straße bis auf die Anhöhe, nach dem ersten noch sichtbaren und benutzten Waldweg, der links abbiegt. Läuft man diesen Weg etwa 100m und dann rechts Richtung Hang hinauf, gelangt man erst über eine Senke dahin, wo sich dieser Stein befindet.


..und von Benshausen aus im Tal hinter den Albrechteser Berg befand sich u.a. wüst Chrölingin und Altenfeld worüber hier gesondert berichtet wird.