Der Lerchenberg

Bestimmt hat es mit dem Lerchenberg noch mehr auf sich als uns bisher bekannt ist. Zwischen Zella und Mehlis gelegen und von da oben die Häuser gut überblickend. Die schönste Aussicht hatte man sicherlich von der ehemaligen Klett-Villa, als die Bäume noch nicht so hochgewachsen sind, ein Säulenhaus auf seinem Gipfel. In irgendeinem älteren Buch habe ich die Begrifflichkeit "Wahrzeichen" von Zella und Mehlis in Erinnerung.
Heute ist der Lerchenberg mehr bebaut, mehr bewachsen und die Rundumsicht sowie die Erhebung selbst ganz anders aussehend, als in alten Zeiten beschrieben.

Zur Früherkennung von Gefahren habe auf dem Lerchenberg von 1500 – 1840 ein Wachturm gestanden. Sicherlich in 340 Jahren nicht immer derselbe, doch immer einer Wachstation dienlich. In Dr. G. Schmidts Reisebibliothek 1887 ist dort ein „Eiserner Tempel“ angegeben. Ein Pulverhäuschen oder Kanonenschuppen habe sich da befunden wo 1935 das Denkmal aufgebaut worden war.
Aus der Klett-Villa auf dem Lerchenberg stammt eine Signallaterne, die zur Meldung von Bränden und zur Richtungsanzeige verwendet worden sein soll. Sie ist im Museum Zella-Mehlis aufbewahrt.  So werden es vielleicht zwei Stationen gewesen sein, die wegen Gefahrenabwehr und Gefahrenerkennung auf eine Weise miteinander kommuniziert haben.

1357 / 1358 ist der „Lächenberg“ in einer Tauschurkunde des Klosters Reinhardsbrunn erwähnt, nordöstlich die Stadt Zella überragend, früher in Privatbesitz mit Gartenhäuser und Parkanlagen.

Es wurde auch die Vermutung geäußert, dass anstatt auf dem Ruppberg auf dem Lercheberg eine Burg gestanden habe. Dies ist jedoch durch nichts Erhaltenes nachweisbar und eben nur ein Verdacht. Aber über einen historischen Friedhof auf dem Lerchenberg gibt es Belege.

In einer Lektüre aus dem Jahre 1652 
hat man anhand des Lerchenberg berichtet von den unterschiedlichen Messen / die man im Feld gebraucht und wie die liegenden Güter mit ihren Zenten und ihren Ansässern zu beschreiben sind:
"Drey jauchbare Ackers unterm Lechernberg / zu den zweyen langen Seiten zwischen N. unnd N. Ackern gelegen / stoßen oben mit der einen oberzwerchen Seiten auff N. und unten mit der anderen oberzwerchen Seiten auf N. Acker.
Doch wann ein Wasser / Baach / oder gemeiner Weg am unteren Markt zwischen zweyen Gütern hergehet / so grenzen die Nachbarn nicht zusamen / deswegen die Anwand zubeschreiben  ist / daß sie an den Bach oder Berge stoße. Wann aber das Feld nur drey Seiten hat / so werden die Seiten benennt und dann darbey gesetzt / daß es sich oben oder unten zusammen spitze. Ist der Platz groß / daß er zehen / zwanzig / dreißig  der mehr Morgen oder Jauchard begreifft und nicht nur vier / sondern etliche viel Seiten hat so soll man den Bezirk gerings von einem Anstößer zu dem anderen beschreiben / folgende Gestalt. Dreißig Jauchard Ackkers an einem Gruck an dem Rottenbühel gelegen sahen an vornen am N. Acker / unnd ziehen zur rechten Hand hinnump an N. Acker / bis an Feld von dannen weiter hinaus bis auff N. Acker / und fort an bis an den gemeinen Weg / an selbigen hinaus bis an N. Acker / und dann wider hinfür bis an obgemelts N. Acker / allda biß Feld seinen Anfang gehabt. Wann das Fels umbsteint ist so kann mans von einem Stein zu dem anderen beschreiben / und wie er formiert / unnd bezeichnet ist.
Solcher Gestalt seiynt auch die Wiesen / Gärten / Weingard / Wäld und andere ligende Güter zu beschreiben.
Dabei ist zu beachten das man dieses Oben heiset / welches am höheren Ort gelegen / und was abwärts haldet wird Unten genennet. Und wird das Vornen geheissen / da man den Eingang in das Gut hat: Unnd hinden an der Gegenwand / da es sich endet. / Ethlicher Orthen werden die Güther mit ihren Angrenzern nach ihrem Auffgang / Nidergang / Mittag unnd Mitternacht beschrieben. Da man dann auff eines jeden Lantds Gewohheit zu sehen / und nichts desto weniger alle Seiten eines Guts / zu Verhütung Unrichtigkeit / in acht zu nehmmen hat."

Quelle: DE JURE ET CONTROVERSIIS LIMITUM: AC FINIBUS REGGUNDUS, Gründlicher Bericht von Grenzen und Marksteinen, MDCXLII (1652), Kühn

Eckdaten:
• Höchster Punkt 547m
• 50.659619, 10.66349°
• 1357/58 Name „Lächenberg“ in einer Tauschurkunde des Klosters Reinhardbrunn erwähnt
• auch „Leichebar“, „Lachebar“
• früher in Privatbesitz mit Gartenhäuser und Parkanlagen
• auf Gipfel Klett-Villa
• 1500-1840 Feuer-Wachturm oder „Pulverhäuschen“
• Historischer Friedhof am Lerchenberg
• Burgweg am Lerchenberg
• 24. November 1935 Denkmal nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Architekt Martin Schwarz aus Arnstadt
• Parkanlage in der DDR sehr verwildert, seit 2014 nach und nach Rundumsicht wiederhergestellt
• heute herrich gestaltetes Gelände in Richtung Kriegerdenkmal, mit etlichen möglichen Aktivitäten
• ehemalige Walther-Villa, heute Landschulheim auf dem Lerchenberg