Der Hausberg von Zella-Mehlis, Ruppberg
Foto:  Album des Thüringer Waldes, 1859

Über dem Tal des Kanzlergrundes ragt nördlich von Mehlis der Porphyrfelsberg „Ruppberg“ hervor. Er ist nicht der höchste der Berggruppe aber seine Erscheinung die auffälligste.
Die obere Kuppe ist durch einen Einschnitt geteilt. Die südwestliche Spitze ist höher als die nordwestliche.

Die Partie älteren Gebirges in unserer Umgebung ist die größte zusammenhängende im ganzen damaligen Henneberger Land. Der Porphyre Bergzug fängt mit dem Ruppberg an, geht über den gebrannten Stein, Heinrichstein, Einsiedelberg, Sternberg, Zeller Leube, Brandleite, Sommerbach bis zum Spitzenberge und dehnt sich auch noch gegen Osten hin aus.
Im Westen der Weitung steht vom Ruppberg herunter der Bernkopf und Reißigberg. Im Süden wird die Weitung durch einen Bergzug begrenzt der sich von Nordwesten nach Südosten erstreckt, mit dem Regenberg anfängt und mit dem Domberg bei Suhl endet.

Unter dem Ruppberg gegen Norden liegt der Ruppbergrasen (früher Rupprasen), eine Wiesenfläche auf der Höhe. An seinem Fuße befindet sich das Ruppertstal, zwischen dem Schwarzberg und dem Rechberg Und weil allem so der Name gegeben, nehmen frühere Geschichtsschreiber an das auch der Ruppberg ein „Rupperts“- oder „Rubrechtsberg“ gewesen ist, also nach einem genannt, der so geheißen hat. Einen „Ruppenstall“ an dem Bergabhang hat es lt. älterer Literatur auch gegeben.

// Zitat aus Beschreibung d. Königsreich Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande durch Albert Schiffner; 1840
[...] Ehemals ging die fränkische obersächsische Kreisgrenze durch den Ort. Beim Dreiherrensteine auf den 2706‘ oder nach v. Hoff nur 2.567’hohen Ruppberge, laufen die Coburgische, Hessischen und Preußischen Grenzen zusammen.

Es gibt keine urkundliche Nachricht davon, dass auf dem Ruppberg eine Burg gestanden haben soll. Wer zuerst die Vermutung niedergeschrieben hat, dass Graf v. Nordeck eine darauf gewesene Burg fortgerissen und die Steine für den Bau der „Zelle“ im späteren Zella St. Blasii erbaut habe, lässt sich nicht nachvollziehen.
P. Lehfeld weist in seinem Buch „Bau und Kunstdenkmäler… 1891 darauf hin, dass „behauene Steine im 18. Jahrhundert bei der Anlage eines Platzes gefunden worden sind. Der Pfarrer Gildemeister habe aber danach mitgeteilt, dass es nach einem Wallgraben aussehen könnte, doch weder behauene Steine noch Mauerreste zu erkennen sind.“  Der Geschichtsschreiber Lerb schreibt Wagner (Buch Bergschlösser) sei es gewesen […] der zuerst feststellen gewollt, das auf dem Ruppberg, dem Wahrzeichen dieser Gegend, einer hohen Porphyrkuppe, keine Spuren einer Burg vorhanden seien, nur eigenthümliche Versenkungen und Vertiefungen. Es liegt wohl eine Verwechselung mit der Wüstung Ruprechts vor.“ […]
Archäologische Untersuchungen haben nie stattgefunden. Dennoch wird davon ausgegangen das es sich bei entsprechenden Erscheinungen um eine keltische Wallanlage handelt.
Die Älteste Aufzeichnung, die ich in einem Geschichtsbuch fand ist die in der Spangenbergchronik 1599. Hierauf verweist auch ein Verfasser 1787 in "Leipziger Mgazin zur Naturgeschichte": „Der Ruppberg ist ein Hauptgegenstand vieler Volkssagen und Märchen bey seinen nächsten Anwohnern. Der Grund hierzu ist historisch wahr, wird aber vom Volke mit so vielen Zusätzen und Ungereimtheiten verwirrt, daß die historische Wahrheit darin nicht mehr zu erkennen ist."

Das beim Ruppberg Steinbruch betrieben worden ist besagte nach den Schilderungen des Prof. Dr.H.W. Völker 1836 ein Indiz, nämlich von Todliegenden wie feinkörniger Schiefer. Ablagerungen dieser Steine sind „deutlich wahrzunehmen“ gewesen. Zum Langenthal hin haben sich Spuren von Steinkohle gezeigt.

Zumindest hat später Dr. Zschiesche den Ruppberg mit aufgenommen, in seinem Vortrag über „Heidnische Kulturstätten in Thüringen“ Er hat nämlich alle Gegenden in Thüringen nicht außer Acht gelassen „wo es auf das Zusammentreffen gewisser Merkmale ankommt“ wie beispielsweise auf dem Ruppberg die Einhegung, namentlich der Wall welcher als eine Zufluchtsstätte für die „Umwohnenden“ entstanden sein kann. Dr. Zieschke forschte zu heidnische Kulturstätten in Thüringen und nennt neben den Bonifaziusberg auf der Schmücke auch den Ruppberg bei Mehlis. Sie werden für Wodansberge gehalten. (Zeitschrift f. Volkskunde 1896). Nur hat dann M. Roediger in einem separaten Beitrag in „Zeitschrift d. Vereins u. Volkskunde 1896 daran Zweifel gehegt als er auf den Gesamtbericht des Dr. Zschiesche eingegangen ist. Ihm „schwankt begreiflicherweise bei den einzelnen Orten die Wahrscheinlichkeit der Auslegung.“

Bildquelle: „Stratigraphie von Deutschland X. Rotliegend. Teil I: Innervariscische Becken“

Laut dem Bericht einer Gesteinsbohrung zu wissenschaftlichen Zwecken sind lediglich Fossilienfunde angegeben, die in „Stratigraphie von Deutschland X. Rotliegend. Teil I: Innervariscische Becken“ nicht weiter beschrieben sind.
S.37 […] In der Ruppberg-Mulde (Abb. 11, Profil 5) und in der Benshausener Randzone (Profil 6) sind außer intrusiven Rhyolithkörpern nur die Jüngeren Rhyolithe vertreten. Der tiefe Profilteil in der Ruppberg-Mulde besteht vorwiegend aus rotvioletten und grauen Sedimenten. Die Kartierung der genannten Gebiete ist revisionsbedürftig. […]
S.39 […]  Außerhalb der Typusregion zwischen Friedrichroda und Steinbach-Hallenberg sind weitere Fossilfundpunkte vor allem in der Ruppberg-Mulde, östlich von Oberschönau und nördlich vom Bahnhof Oberhof bekannt. Detaillierte Fundlisten mit Gliede-rung nach Fundhorizonten und Lokalitäten kompilierte Haubold (1985: 59-69).  […]



Buchquelle: Dr.A.Petermann 1885

So bleibt die im Sagenschatz mit aufgenommene Aussage mit der einst gestandenen Burg auf dem Ruppberg eine Ungewissheit ob oder wie viel es sich um eine Wahrheit handelt.


Warum wird der Ruppberg als Hausberg von Zella-Mehlis angesehen?
(Der Ruppberg befindet sich in der Gemakung Steinbach-Hallenberg)

Bei etlichen Hin- und Hervemachungen hat es immer wieder Grenzveränderungen gegeben, so auch 1619 wonach die hessische Hälfte der Zent Benshausen gegen das ganze sächsische Amt Hallenberg mit den Dörfern Herges und Bermbach und allen Zubehörungen außer Viernau und Mehlis eingetauscht worden ist. Nach der Ratifikation fanden sich abermals die Räte in Benshausen zusammen, wegen der bevorstehenden Grenzversteinerung, die Ende Oktober in einer Urkunde festgehalten wurde.  Die Grenzen und somit die Gebietszubehörungen haben sich geändert wobei die Waldungen, die Wiesen, die Bäche und Erhebungen mit inbegriffen sind.
Aber schon 1619 hat nun auch der Ruppberg in den Gebieten des Amtes Hallenberg gelegen. Es stellt sich zunächst die Frage seit wann denn der Ruppberg als Hausberg angesehen wird und zu diesem Zeitpunkt warum. Warum nicht der Lerchenberg zwischen Zella und Mehlis oder der näherliegende Hermannsberg?
So lässt sich die Frage bie heute nicht beantworten, warum der Ruppberg als Hausberg von Zella-Mehlis angesehen wird.

Eckdaten
• 866m; 2721 Fuß
• 50.683991°, 10.639138°
• Gemarkung Steinbach-Hallenberg
• 1898 Bau der ersten Schutzhütte
• Fund eines Feuersteinschabers aus der Jungsteinzeit (500-2500 v.u.Z.) beim Jungfernhügel (am Fuße des Ruppberg)
• Verlauf uralter Handelsrouten an den Ruppberg vorbei (Pass Oberhof
)


Quellen:
• Anschütz, Johann Mathäus (1788): Die Gebirgs- und Steinarten des kursüchsischen Hennebergs nebst einer allgemeinen Übersicht aller bis jetzo bekannten Mineralien dieses Landes, und einem Anhange vom Schneekopf und Ruppberg. – LII, 120 S.; (Müller) Leipzig
• Jahrbuch der Akademie, Heft 22, Heidnische Kulturstätten in Thüringen, Dr. Zschiesche, 1896